MenuMENU

Präzise Klimasteuerung bei der Trocknung von Pflanzenmaterial

Das Trocknen von Pflanzenmaterial gehört zu den ältesten, aber auch zu den wichtigsten Verfahren in der Lebensmittel- und Genussmittelproduktion. Es ist weit mehr als das bloße Entziehen von Wasser: Entscheidend ist, die Qualität, das Aroma und die Haltbarkeit des Produkts zu sichern.

Trocknen von Pflanzen – eine Schlüsselstufe in der Verarbeitung

Die zentrale Herausforderung beim Trocknen von Pflanzenmaterial liegt im richtigen Gleichgewicht: Wird das Material zu schnell getrocknet, gehen empfindliche Aromen, ätherische Öle und Wirkstoffe verloren. Erfolgt der Prozess dagegen zu langsam, steigt das Risiko von Schimmelbildung – und damit die Gefahr einer geminderten Produktsicherheit. Hinzu kommt, dass eine ungleichmäßige Trocknung die Weiterverarbeitung erschweren und zu deutlichen Qualitätsunterschieden im Endprodukt führen kann.

In vielen Bereichen ist die präzise Steuerung der Trocknungsbedingungen daher ein entscheidender Faktor:

  • Heilpflanzen und Kräuter → Wirkstoffe und ätherische Öle sollen erhalten bleiben.
  • Cannabis → Qualität und Aroma hängen unmittelbar von der schonenden Trocknung der Trichome ab.
  • Tee und Kaffee → die spätere Geschmacksentwicklung wird stark durch die Trocknungsphase beeinflusst.
  • Tabak → Trocknung bestimmt den charakteristischen Geschmack und die Weiterverarbeitung.
  • Aromapflanzen und Gewürze → nur bei optimaler Trocknung bleiben Duft und Intensität voll erhalten.

 

Das Ziel ist immer das gleiche: Genau so viel Feuchtigkeit entziehen, dass das Produkt lagerstabil und sicher ist – aber nicht mehr, als unbedingt nötig, um wertvolle Inhaltsstoffe und Aromen zu bewahren.

Mehr Aroma. Weniger Schimmel. Exakte Kontrolle.

Wussten Sie schon, dass sich die Qualität beim Trocknen von Pflanzenmaterial nicht allein über Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit steuern lässt?

Der entscheidende Schlüssel heißt Vapor Pressure Deficit (VPD) – die Differenz zwischen maximal möglichem und tatsächlich vorhandenem Wasserdampfdruck in der Luft.

Während VPD im Wachstum die Transpiration über die Stomata reguliert, bestimmt er auch bei der Trocknung, wie schnell Restfeuchtigkeit aus den Pflanzengeweben entweicht – selbst nachdem die Pflanze bereits geerntet wurde.

Warum VPD so wichtig ist

  • Zu hoher VPD → das Material trocknet zu schnell, wertvolle Terpene und Wirkstoffe gehen verloren.
  • Zu niedriger VPD → die Trocknung stagniert, Schimmelrisiken entstehen.
  • Optimales VPD-Fenster → gleichmäßige, schonende Trocknung mit maximalem Erhalt von Aroma und Qualität.

 

Das Ziel: so viel Restfeuchtigkeit, dass wertvolle Inhaltsstoffe geschützt bleiben – aber so wenig, dass kein Schimmel entstehen kann.

Egal ob Heilpflanzen, Cannabis oder Tabak – die VPD-gesteuerte Trocknung eröffnet neue Möglichkeiten für Forschung, Ausbildung und kleine Produktionen.


 Trockenbox mit VPD-Kontrolle

Für ein Demonstrationsprojekt konzipierten wir eine Trockenbox mit aktiver VPD-Kontrolle, um zu zeigen wie sich Komponenten aus unserem Portfolio der Sparte Kühltechnik für diese Anwendung einsetzen läßt.

Um eine entsprechende Steuerung auch im kleinen Rahmen zu ermöglichen - vergleichbar mit Klimaschränken - haben wir einen Regler entwickelt, der Peltier-Element, Heizer und Lüfter intelligent steuert und über Sensoren die relevanten Klimaparameter erfasst.

<Grobe Beschreibung des Aufbaus der Trockenbox>

Bei der Dimensionierung und Umsetzung griffen wir auf unsere langjährige Erfahrung aus zahlreichen kundenspezifischen Entwicklungen zurück – von der Auswahl der passenden Peltierelemente bis hin zur effizienten Wärmeabfuhr.

Einsatz in der Praxis

Die Trockenbox kam in einem Forschungsprojekt zum Einsatz, in dessen Rahmen Canabis-Pflanzen getrocknet werden mussten. Hierbei konnten wir zeigen, dass sich mit diesem Aufbau Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und VPD präzise kontrollieren lassen.

Das Ergebnis:

  • Weniger Terpenverlust
  • Geringeres Schimmelrisiko
  • Gleichmäßige, kontrollierte Trocknung

 <Vorstellung der Temperaturkurven?>

Untenstehende Bilder zeigen den Unterschied zwischen einer suboptimalen Trockung ohne VPD-Kontrolle (erkennbar an Schimmelbildung an den Trichomen) sowie einer Trcoknung mit VPD-Kontrolle.

Trichome 

 Trichome mit Schimmel

Wissenswertes zu Trichomen

Trichome sind mikroskopisch kleine, haarähnliche Strukturen auf der Oberfläche vieler Pflanzen. Sie können ganz unterschiedliche Funktionen haben: Schutz vor Fraßfeinden, Reduktion von Wasserverlust, UV-Schutz – und bei einigen Pflanzen, wie Cannabis oder Heilpflanzen, sind sie die eigentlichen Speicherorte für wertvolle Inhaltsstoffe.

Speziell bei Cannabis sitzen in den Trichomen:

  • Terpene (verantwortlich für das Aroma, aber auch teilweise medizinisch relevant)
  • Cannabinoide (z. B. THC, CBD)
  • Sekundäre Pflanzenstoffe, die zusammen das „Wirkstoffprofil“ bestimmen

Das Entscheidende:

  • Trichome sind extrem empfindlich gegenüber Hitze, Licht und zu schneller Trocknung.
  • Wenn der VPD zu hoch ist und die Pflanze zu schnell Wasser verliert, können die Trichome zerbrechen oder austrocknen, und dabei gehen viele Aromastoffe verloren.
  • Bei zu niedrigem VPD steigt das Schimmelrisiko – und Schimmel befällt gerne zuerst die Trichom-reichen Pflanzenteile, da diese besonders feucht und nährstoffreich sind.

Hier können Sie unkompliziert eine Frage oder Anfrage zu unseren Produkten stellen:

Produktanfrage

Ich bitte um